Ukraine-Krieg, Trump, Putin, China, seltene Erden

Der Ukraine-Krieg als stabilisierendes Element der Weltordnung – eine geopolitische Analyse

Der Ukraine-Krieg gilt als einer der brutalsten Konflikte der Gegenwart. Millionen Menschen sind betroffen, ganze Regionen zerstört. Und doch: Während die Welt nach Frieden ruft, scheint der Krieg paradoxerweise das einzige stabilisierende Element im globalen Machtgefüge zu sein. Warum ist das so? Warum sind die diplomatischen Bestrebungen für ein Ende des Krieges zwar intensiver denn je, aber gleichzeitig ohne Erfolg? Eine tiefere Analyse der Interessen von Trump, Putin, China und dem Westen zeigt: Der Status quo nützt mehr Akteuren, als man denkt.


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Selenskyj – Macht durch Krieg

Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist der Krieg nicht nur eine nationale Tragödie, sondern auch eine politische Lebensversicherung. Solange die Ukraine sich im Kriegszustand befindet, können keine Wahlen stattfinden. Damit bleibt Selenskyj im Amt – unabhängig von der sinkenden Zustimmung im eigenen Land. Ein plötzliches Kriegsende würde ihn in die demokratische Pflicht rücken, sich einer Wahl zu stellen, deren Ausgang ungewiss wäre. Die Korruptionsvorwürfe, die Unzufriedenheit über das Militär und die wachsende Kriegsmüdigkeit könnten ihm zum Verhängnis werden. Kurz gesagt: Selenskyj braucht den Krieg, um an der Macht zu bleiben.


China – der stille Gewinner im Hintergrund

Für China ist der Ukraine-Krieg ein geopolitisches Geschenk. Solange Russland in der Ukraine gebunden ist, bleibt die Aufmerksamkeit der USA geteilt. Die Vereinigten Staaten müssen gewaltige Ressourcen aufbringen, um die Ukraine militärisch und finanziell zu unterstützen. Das fesselt Washington und hindert es daran, sich voll auf den eigentlichen Rivalen im Pazifik zu konzentrieren: China selbst.

Während die USA ihre Bestände an Munition und Hightech-Chips abbauen, kann Peking seine Position in Asien, Afrika und Lateinamerika ausbauen. Die chinesische Regierung investiert in Infrastrukturprojekte, Rohstoffpartnerschaften und digitale Netzwerke – und das ohne große Konkurrenz aus dem Westen. Der Ukraine-Krieg wirkt damit wie ein geopolitischer Nebel, der Chinas globalen Aufstieg verdeckt und beschleunigt. Je länger der Krieg dauert, desto mehr Zeit gewinnt China.


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Russland – der strategische Langstreckenläufer

Auf den ersten Blick scheint Russland der große Verlierer zu sein: Sanktionen, Isolation, wirtschaftlicher Druck. Doch Wladimir Putin spielt ein anderes Spiel. Russland hat gelernt, mit Sanktionen zu leben. Es exportiert weiterhin Energie, Rohstoffe und Getreide – nur eben nach Osten statt nach Westen. Der Rubel ist stabil, und die Kriegswirtschaft funktioniert erstaunlich effektiv.

Der Abnützungskrieg schwächt vor allem den Westen. Die europäischen Rüstungsfabriken laufen auf Hochtouren, doch sie stoßen an ihre Grenzen. Seltene Erden, Nickel, Titan und Uran sind knapp – Rohstoffe, die Russland und China kontrollieren. Die USA versuchen, Ersatzquellen in Australien zu finden, doch das kann nur begrenzt helfen. Russland dagegen hat alles, was es braucht. Es kann durchhalten. Und je länger der Krieg dauert, desto mehr erschöpft sich die westliche Rüstungskapazität.


Die EU – der stille Verlierer

Die Europäische Union steht unter doppeltem Druck. Wirtschaftlich verliert sie ihre Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Energiepreise und die Abwanderung von Industrien. Verteidigungspolitisch ist sie abhängig von den USA, die den Ton angeben. Jeder Monat Krieg bedeutet Milliarden an Hilfen, die in ein Land fließen, dessen Wiederaufbau schon jetzt mehr kostet, als Europa schultern kann. Gleichzeitig werden soziale Systeme und Haushalte belastet.

Der Ukraine-Krieg schwächt Europa nachhaltig – wirtschaftlich, militärisch und politisch. Doch auch hier ist der Stillstand bequem: Ohne Einigung bleibt der Zusammenhalt nach außen gewahrt. Ein abrupter Frieden könnte die Uneinigkeit offenlegen – etwa bei der Frage, wer für den Wiederaufbau zahlt oder wie mit Russland weiter umzugehen ist.


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Die USA und Trump – zwischen Show und Substanz

In den USA steht Donald Trump unter Druck, vor allem durch die Abhängigkeit von seltenen Erden. Ohne sie steht die Hightech-Industrie still. China hat die Exporte eingeschränkt – ein Schachzug, der Washingtons Abhängigkeit schonungslos offenlegt. Der Versuch, sich durch Australien unabhängig zu machen, ist bestenfalls eine Übergangslösung.

Trump nutzt den Ukraine-Krieg strategisch, um den geopolitischen Fokus der USA zu steuern. Öffentlich inszeniert er sich als Friedensstifter, der die Rückkehr zur Diplomatie fordert. Doch im Hintergrund nutzt er den Konflikt, um Druck auf Europa auszuüben, seine Verhandlungsposition gegenüber China zu stärken und innenpolitisch Stärke zu demonstrieren. Für ihn ist der Krieg ein Instrument, um die Aufmerksamkeit der USA kontrolliert zu lenken – nicht ein Ziel an sich. Ein echter Frieden würde diesen Balanceakt zerstören und den geopolitischen Fokus der USA unweigerlich auf China verlagern – direkt gegen Peking. Das wäre riskanter als alles, was die Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten erlebt haben.


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Investoren und Finanzinteressen

Die große Frage lautet: Wer verdient an diesem Krieg?
Tatsächlich haben sich viele westliche Finanzakteure wie BlackRock bereits frühzeitig in der Ukraine positioniert. Sie sichern sich Beteiligungen an Wiederaufbauprojekten, Energieinfrastruktur und Landrechten. Andere Investoren warten ab, bis klar ist, wie die Grenzen und Eigentumsverhältnisse nach dem Krieg aussehen werden. In gewisser Weise profitieren auch sie vom Status quo – denn Unsicherheit schafft Spekulationsspielräume.

Der militärisch-industrielle Komplex in den USA erlebt ohnehin ein Comeback. Milliardenaufträge für Munition, Panzer und Drohnen sichern Arbeitsplätze und Unternehmensgewinne. Ein dauerhafter Kriegszustand ist ein planbarer Markt.


Fazit: Stabil durch Instabilität

So paradox es klingt: Der Ukraine-Krieg hält die Weltordnung zusammen, weil er das Gleichgewicht zwischen den Großmächten bewahrt. Trump, Putin, China, die EU, Selenskyj und selbst Investoren profitieren in unterschiedlicher Weise vom Fortbestehen des Konflikts. Frieden würde die Karten neu mischen – und genau das will derzeit niemand riskieren.

Die Bestrebungen nach Frieden sind also echt, aber nicht ehrlich. Der Krieg ist für viele das kleinere Übel, ein geopolitischer Stabilisator in einer Welt, die sonst ins Chaos fallen könnte.


Credits:
„Donald Trump speaking at the 2013 Conservative Political Action Conference (CPAC) in National Harbor, Maryland.“, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Donald_Trump_(8567813820)_(2).jpg, von Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America, lizenziert unter  CC BY-SA 2.0 – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.en. Bearbeitung: Keine.

„Offizielle Fotografie von Donald Trump zur Vereidigung, geschossen von Daniel Torok. Bemerkenswert hierbei ist, dass Trump die Mimik von seinem Mugshot aus Georgia einnimmt. Die Richtung des Lichtwurfs auf das Motiv fügt dem Foto eine zusätzliche Dramatik hinzu.“, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:TrumpPortrait.jpg, von Daniel Torok , lizenziert unter This work is in the public domain in the United States because it is a work prepared by an officer or employee of the United States Government as part of that person’s official duties under the terms of Title 17, Chapter 1, Section 105 of the US Code. – https://en.wikipedia.org/wiki/Copyright_status_of_works_by_the_federal_government_of_the_United_States. Bearbeitung: Keine.

“Foreign Minister of Russia Sergey Lavrov and US Secretary of State John Kerry.”, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lavrov-Kerry.jpg, von U.S. Department of State, lizenziert unter This image is a work of a United States Department of State employee, taken or made as part of that person’s official duties. As a work of the U.S. federal government, the image is in the public domain per 17 U.S.C. § 101 and § 105 and the Department Copyright Information. Bearbeitung: Bildausschnitt.

„On the sidelines of the BRICS summit in Kazan, President of Russia Vladimir Putin met with General Secretary of the Chinese Communist Party Xi Jinping.“, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Xi_Jinping_at_a_meeting_with_Vladimir_Putin_(2024)_3x4_portrait.jpg, von President of Russia – Attribution: Kremlin.ru, lizenziert unter CC BY 4.0 – https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.en. Bearbeitung: Keine.

„Vladimir Putin and Xi Jinping concluded their talks by approving a joint declaration“, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2013_Vladimir_Putin_and_Xi_Jinping_concluded_their_talks_by_approving_a_joint_declaration.jpg, von Presidential Executive Office of Russia – Attribution: Kremlin.ru, lizenziert unter CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.en. Bearbeitung: Keine