LinkedIn 2025 – Lohnt sich die Plattform noch für Unternehmer?

LinkedIn galt lange als die seriöse Businessplattform. Wer dort aktiv war, hatte echte Ziele: Entscheider finden, Geschäftsanbahnung, Netzwerken auf Augenhöhe. LinkedIn war der Ort für reflektierte Menschen – Leute, die Systeme bauen, statt nur über „Erfolg“ zu reden. Heute wirkt LinkedIn anders. Die Frage lautet deshalb: Lohnt sich LinkedIn noch? Oder ist LinkedIn inzwischen nur noch ein Selbstdarstellungsraum mit teuren Werbeoptionen?

Um das ehrlich beantworten zu können, muss man sich anschauen, wie sich LinkedIn verändert hat – in Reichweite, in Qualität der Zielgruppen und im Return von LinkedIn Werbung.


1. Was LinkedIn einmal war

LinkedIn war ursprünglich eine Plattform, auf der sich relevante Entscheider bewegt haben. Dort fand man Führungskräfte, Strategen, Analysten, Menschen mit echter Verantwortung. Der Ton war nüchtern. Die Inhalte waren tief. Wer etwas gepostet hat, wollte keine Show machen, sondern Signale aussenden: „So denke ich. So löse ich Probleme. So baue ich Strukturen.“

Diese alte LinkedIn Kultur war wichtig, weil Menschen mit echter Verantwortung vor allem eins suchen: Klarheit. Sie haben keine Zeit für Oberflächen-Lärm.

Für genau diese Zielgruppe – reflektierte Entscheider – war LinkedIn perfekt.


Weiterlesen: 🚨 Kündigung oder Widerruf? Neu: Praxisbeispiel Onlinehandel


2. Was LinkedIn heute ist

Die Realität 2024/2025: LinkedIn ist nicht mehr in erster Linie eine Businessplattform, sondern eine Aufmerksamkeitsplattform.

Wenn man heute durch den Feed geht, sieht man drei dominante Muster:

  1. Recruiting / Personalsuche: LinkedIn ist stark zum HR-Marktplatz geworden. Es geht um Stellenausschreibungen, Talentsuche und Employer Branding.
  2. Personal Branding und Emotion: „Ich habe gestern dies erlebt, hier ist meine Lebenslektion.“ Beiträge werden emotionalisiert, persönlicher, dramatischer.
  3. Aufmerksamkeit statt Substanz: Reichweite zählt mehr als Inhalt. Wer LinkedIn Reichweite will, lernt schnell: Emotional gewinnt. Technische Tiefe verliert.

Das spiegelt sich direkt in den Zahlen wider. Laut dem „Algorithm InSights 2025 Report“, der 1,8 Millionen Beiträge auf LinkedIn untersucht hat, erreichen typische Unternehmensseiten auf LinkedIn im Durchschnitt nur noch rund 1,6 % ihrer eigenen Follower mit einem normalen Post. Das ist ein Rückgang von etwa 15 % gegenüber Ende 2023, und ein dramatischer Einbruch gegenüber 2021, als Unternehmensbeiträge noch für 7 % des LinkedIn Feeds standen – heute liegt dieser Wert bei nur noch 1–2 %. (Meet Assembly Report 2025)

Das heißt übersetzt: Selbst wenn ein Unternehmen auf LinkedIn 10.000 Follower hat, sehen im Schnitt nur etwa 160 Menschen einen Post. Der Rest existiert faktisch im toten Winkel.

Wenn wir also über „LinkedIn Reichweite steigern 2025“ oder „LinkedIn B2B Marketing Strategien“ reden, müssen wir ehrlich sein: Organische Reichweite auf LinkedIn scheint für viele Unternehmen und Berater nicht mehr vorhanden zu sein.


Weiterlesen: Vietnam löscht Millionen Bankkonten: Biometrische Verifizierung und Cyberangriffe als Vorwand?


3. Die Illusion der großen Zahlen

LinkedIn wirbt immer noch gerne mit großen Zahlen: Millionen monatlicher Nutzer, enorme Aktivität, internationale Entscheider an einem Ort. Diese Zahlen sind nicht falsch – aber sie sind irreführend, wenn man wissen will, ob LinkedIn wirklich Umsatz bringt.

Man muss unterscheiden zwischen:

  • Impressionen auf LinkedIn, also Sichtkontakte,
  • und Conversion, also echter Wirkung.

Und genau hier wird es unangenehm.

Erstens: Die organische Reichweite ist laut mehreren Auswertungen massiv gefallen. In Branchenanalysen berichten Marketingverantwortliche von Rückgängen der organischen LinkedIn Reichweite um 40 bis 65 Prozent innerhalb eines Jahres. Viele machen dafür explizit den Algorithmus und neue Bezahlfunktionen verantwortlich. (Meet Assembly Report 2025)

Zweitens: Die Entscheider, die man angeblich über LinkedIn erreichen will, sind kaum noch aktiv sichtbar. Viele Führungskräfte konsumieren passiv oder sind längst auf anderen Kanälen unterwegs. Auch in Diskussionen unter B2B-Marketing-Teams taucht immer öfter dasselbe Muster auf: „Wir zahlen, um wahrgenommen zu werden – aber die wirklich relevanten Leute reagieren nicht mehr.“ Das deckt sich mit Nutzerstimmen in professionellen Foren, wo Marketingverantwortliche offen schreiben, dass sie vier- und fünfstellige Budgets in LinkedIn Werbung gesteckt haben und dafür „zero results“ zurückbekommen haben. (Reddit: LinkedIn Organic Reach Down 70%)


4. LinkedIn Werbung: rechnet sich das überhaupt?

LinkedIn liefert laut dem „LinkedIn Ads Benchmarks Report 2025“ von Dreamdata überdurchschnittlich hochwertigen B2B-Traffic. Die Studie wertet 23 Millionen Sessions und über 220.000 Customer Journeys aus. Sie zeigt: Unternehmen stecken 39 % ihres gesamten Paid-Budgets in LinkedIn Ads, mit einem durchschnittlichen ROAS von 113 %. (Dreamdata Report 2025)

Doch die Kehrseite ist klar: Der Cost per Lead liegt vielfach über 100 € und steigt weiter. (NAV43 Report) Zudem bewerten viele Reports die Performance nur innerhalb des LinkedIn-Systems selbst – also LinkedIn bewertet LinkedIn. Realer Umsatz bleibt oft aus.

Aus internen Rückmeldungen von Marketingverantwortlichen (C-Level in B2B SaaS, Lead Gen Teams in Tech) hört man immer öfter: „LinkedIn kostet mich am meisten pro Lead. Die Reichweite ist schlechter geworden. Und wenn die Kampagne nicht performt, heißt es: ‚Mehr Budget rein.‘“


5. Strategien, die trotzdem funktionieren

Einige Firmen kompensieren den Rückgang mit Massenverkaufsgesprächen. Das Prinzip: LinkedIn Reichweite nutzen, um viele Leads anzuziehen, die dann in großem Stil durch ein Verkaufsteam telefonisch oder digital bearbeitet werden. Der Fokus liegt auf schnellen Abschlüssen (Closen). Dieses System funktioniert, wenn das Eintrittsangebot niederschwellig ist, um viele Interessenten hereinzuholen, die anschließend gefiltert werden. Kurz gesagt: beinharter Vertrieb.

Quellen wie der Cognism „State of Cold Calling 2025“-Report zeigen Erfolgsraten von 6–10 % für strukturierte Outbound-Teams. Fallstudien von Genroe belegen, wie skalierbare LinkedIn Lead Generation mit niedrigen Kosten pro Lead funktioniert. Auch die Brixon Group verdeutlicht, dass klare Sales Funnels entscheidend sind.


6. Passives Einkommen und Content-Systeme

Wer hingegen langfristig denkt, setzt auf Inhalte, die passives Einkommen schaffen. Aktuelle Studien wie der HubSpot „State of Marketing & Trends Report 2025“, der Semrush „Content Marketing Statistics 2025“ und der Redline Digital „Content Marketing Statistics & Facts 2024“ zeigen übereinstimmend, dass nachhaltiger Content bis zu 3× mehr Leads generiert als Paid Ads. Evergreen-Content und Thought Leadership erzeugen langfristig Nachfrage, weil der Mehrwert sichtbar und überzeugend ist.

Eine starke Option: eine eigene Website aufzubauen, die nicht nur informiert, sondern ökonomisch funktioniert – mit integriertem Newsletter, Fachartikeln, Kursen, Beratungsangeboten oder digitalen Produkten. So entsteht ein unabhängiges System, das dauerhaft Reichweite und Nachfrage generiert – ohne algorithmische Abhängigkeit. Und das Beste: Google belohnt hochwertige Fachartikel langfristig mit stabiler Sichtbarkeit und organischem Wachstum – weit besser als jeder kurzfristige Algorithmus auf einer kommerziell getriebenen Plattform. Viele erfolgreiche Unternehmer zeigen, dass bereits eine kleine Website mit rund 200 täglichen Besuchern ausreichen kann, um ein stabiles und profitables Geschäft zu tragen.


Fazit

LinkedIn nennt sich weiterhin Businessplattform. In Wahrheit wirkt LinkedIn heute eher wie eine „Cashplattform“. Die organische Reichweite scheint massiv eingebrochen, während Kosten für Ads steigen. Die Entscheider, die man erreichen will, sind längst weitergezogen. Wer heute investiert, sollte wissen: LinkedIn funktioniert nur noch über zwei Wege – aggressiver Vertrieb oder langfristiger Vertrauensaufbau außerhalb der Plattform.

LinkedIn Alternativen für Entscheider? YouTube, Substack und X. Besonders spannend sind neue, offene Netzwerke wie Mastodon, die Tiefe, Nachhaltigkeit und echte Sichtbarkeit bieten. Sie fördern authentische Kommunikation und langfristige Reputation – und scheinen damit 2025, eine deutlich lohnendere Investition zu sein, als jede bezahlte LinkedIn-Werbung.